Ein altes Fotoalbum, Tonaufnahmen sowie ein Kriegstagebuch bilden den Ausgangspunkt für eine Serie von bedruckten Glasscheiben und Objekten. Vereinzelt, vervielfältigt und vergrößert scheinen die historischen Aufnahmen ihres privaten Bezugspunktes entrissen und dem Voyeurismus der Betrachter*Innen ausgeliefert zu sein. Doch die intimen Einblicke beschränken sich auf die Motive, die Abbildung, und erliegen trotz der zum Teil evidenten Verfremdung der Verschwiegenheit und werden somit zu einem Spiegel emotionaler Verdrängung.
Fragmente, Wiederholung und Verformung von Erinnerung fließen in eine künstlerische Arbeit ein, die sich zwischen Dokumentation, Reflektion und dem Erzählen von Geschichten bewegt. Dabei spielen auch Brüche, Umkehrung und die Vergänglichkeit bzw. gar Unzugänglichkeit von Erinnerungen, die Unmöglichkeit des Erzählens, des Wiedergebens und des Festhaltens von individueller und kollektiver Geschichte eine Rolle. Im Kontrast zu dieser Ebene werden in einem Experiment Stimmen, Personen, Momente und Erfahrungen aus der Vergangenheit in einem Video collagiert und erwachen somit zum neuen Leben. Durch das Aufbrechen der Privatsphäre einer Familiengeschichte und das Isolieren und Entrücken von zeithistorischen Dokumenten werden Fragen zum Identität – und Authentizitätsbegriff aufgeworfen. Gleichzeitig verrät der Akt der forschenden Auseindersetzung, das Bedürfnis die Fülle der gesellschaftlichen Entwicklungen und die damit verknüpften teils traumatischen Ereignisse aufzuarbeiten.
Zuletzt ist die Arbeit auch inspiriert durch eine Auseinandersetzung mit dem Gedächtnisverlust und den noch immer sehr unerforschten Krankheitsformen der altersbedingten Demenz.